Neues ist immer auch fremd. Es ist unsicher, riskant, aber vor allem: wahnsinnig bereichernd! Ja, es ist einfacher und bequemer bekannte Wege zu gehen. Weil sie Sicherheit geben und planbar sind. Dinge, die das faule Menschengeschlecht ganz besonders mag, das bekanntlich gerne den Weg des geringsten Widerstands geht.
Doch wer immer den bekannten Weg nimmt, verpasst dadurch womöglich die tollsten Dinge! Ein Beispiel: Meine Großeltern gehen seit Jahrzehnten zum selben Bäcker, kaufen die selbe Wurst (100 Gramm Fleischkäse, 100 Gramm Salami und 150 Gramm Schinken, einmal pro Woche) und alle sechs Wochen ist meine Großmutter beim Friseur. Sie gehen an Feier- und Geburtstagen in Gaststätten, die gut bürgerliche Küche anbieten, was bei uns so viel heißt wie: Schweinsbraten mit Spätzle oder ein Jägerschnitzel mit Pommes. Sie waren beide fast 80, als sie zum ersten Mal Chinesisch aßen. Sie waren skeptisch, sie wollten nicht so richtig, aber wir haben sie überredet. Sie haben es geliebt. Es war ein Fest, ihnen zuzuschauen: Sie verspeisten genüsslich jede einzelne Frühlingsrolle. Vielleicht noch eine Suppe? „Ja bitte!“ Und erst der Listchi-Saft. Eine geschmackliche Offenbarung!
Manche Menschen muss man zu ihrem Glück überreden, manche Menschen muss man auf die Vielseitigkeiten des Lebens hinweisen. Und manche Menschen, die bedauernswerten Seelen unter uns, die sich von Angst leiten lassen und wütend und verbittert sind, wollen von all dem nichts wissen. Sie trinken zwar afrikanischen Kaffee, kleiden sich in indischer Baumwolle, lesen lateinamerikanische Romane und kaufen chinesische Produkte, aber ärgern sich über die Schwarzen in Deutschland, den Geruch der Inder oder die fremde Kultur der Chinesen. Das ist unfassbar schade, denn alles Neue, alles das anders ist, kann nur bereichern.
Mit purer Lebensfreude gegen den Hass der Frustrierten
Vergangene Woche war für viele Menschen eine herbe Niederlage, doch anstatt in Hasstiraden auf Trump und seine Anhänger die Fassung zu verlieren, reagierten viele US-Amerikaner mit bewundernswertem Optimismus. Eine Frau die ich besonders bewundere, Garance Dore, schrieb am 9. November unter ein Instagram-Bild folgendes:
„ I have a few people in my life that vote for Trump. Or Le Pen, in France. I didn’t chose them to be like that, but they are and I listen to them. […] There is only one thing to do. Keep loving them. And live and act on my beliefs like I’ve never done before. If fear prompted that disaster, than let’s not be fearful. Lets stop building walls. Lets look at each other and not fear the truth. Let’s cultivate hope, care, compassion and responsibility. Let’s look around us and take each others hands. Let’s inspire and forgive.“
Andere, wie etwa Lady Gaga standen vor dem Trump Tower in New York mit einem Plakat, mit der Aufschrift: „Love Trumps hate“. Sie haben recht. Anstatt die Schultern hängen zu lassen und vor dem momentanen Rechtsruck in westlichen Ländern zu resignieren, sollten wir genau das Gegenteil tun.
Lasst uns diese Angst bekämpfen, die auch hier in Deutschland immer deutlicher zu spüren ist (ich denke an PEGIDA und AfD und deren erschreckende Beliebtheit) und ihr unseren Enthusiasmus, unsere unbändige Liebe an das Leben, die Vielfalt und die Möglichkeiten in dieser Welt entgegenhalten. Lasst uns Diversität feiern, jetzt vor allem und jetzt noch ein bisschen mehr.

Diversität- Vielfalt. Brauchen wir überall sonst versinken wir in unserem Alles-Bekannt- Sumpf. Mutmachend geschrieben 📝! Kat.😊
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Sehr schön! Liebe Grüße und einen tollen Start in den Tag 😊 Meike
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Freut mich das so zu lesen. Gut geschrieben !
Eine eigene Reaktion auf das was passiert, anstatt einfach nur zu reagieren.
S.
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Ich glaube, besonders ältere Menschen haben Angst vor Veränderung, so wie deine Großeltern. Ich finde es gut, dass sie sich getraut haben, chinesisch essen zu gehen. Ich finde es auch wichtig, neue Wege zu gehen. Neues einfach ausprobieren. Wie soll man sonst wissen, dass es genau das Richtige ist, was man gerade hat. lg bilere
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